Rubrik Artikel  - Krankenkäfig

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im Januar 2011
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Krankenkäfig - Umbau und Nutzung eines Terrariums

Herkömmliche fertige Krankenkäfige kann man für 200 – 800€ bekommen, aber die Kosten  für solch zweckmäßiges Equipment überschreiten oftmals das Budget.

Lässt man den Preis einmal außen vor, kommen weitere Nachteile wie der benötigte Platz (oftmals sind Krankenkäfige um die 60cm breit), Gewicht (da Glasscheiben nun ja mehr wiegen als z.B. eine Wand aus Plastik) sowie weitere Aspekte.

 

Die Vorteile eines Krankenkäfigs liegen aber klar auf der Hand.

Primär kann man einen einzelnen kranken Vogel separieren um ihn Ruhe zu geben. Weiterhin um den Vogel dann besser zu kontrollieren und beobachten was Fortschritt der Krankheit oder Genesung angeht, eine übertragbare Erkrankung auf den restlichen Bestand kann durch das separieren verhindert werden, eine gezielte medikamentöse Behandlung, evtl. Wärmezufuhr damit ein Heilungsprozess positiv unterstützt werden kann ect.

 

Viele Heilungsprozesse kann man durch Wärme positiv unterstützen.

ACHTUNG: Bei Gehirnerschütterungen darf man keine Wärme dem Vogel zusätzlich mit zB einer Rotlichtlampe oder einem Dunkelsteinstrahler geben!

 

 

Ich habe bis vor kurzem einen selbst gebauten Krankenkäfig genutzt der aus Holzplatten gefertigt wurde und wo vorne ein ausgedientes Käfiggitter mit Tür als Front diente.

Das Problem daran war das die Wärme, die über eine externe Rotlichtlampe, nicht großartig reguliert werden konnte. Zwar half mir ein Thermometer immer die Temperatur abzulesen, aber so richtig gefiel mir das nicht mit der Temperatur. Auch einen Inkubator schaute ich mir an, aber es war alles nicht das, was ich suchte, da vieles aus dünnen Plastik und oftmals recht unsauber verarbeitet war.

Natürlich kann man solch einen Krankenkäfig zum separieren, Medikamentenaufnahme durch den Vogel ect nutzen, aber Wärme ? ... Das ist so eine Sache.

 

So sieht mein alter Krankenkäfig aus

 

 

Da ich einen zweckmäßigeren Krankenkäfig suchte durchforstete ich das Internet nach Möglichkeiten und Alternativen aber ich fand nichts, was meinen Bedürfnissen gerecht war und so überlegte ich mir, wie andere wärmeliebende Tierarten gehalten werden und so kam ich sehr schnell zur Terraristik.

Ich schaute mich in div. Reptilen- und Spinnenforen um wie die Halter und Züchter dort die Temperaturen regelten und welche Vorzüge das ein oder andere Terrarium hatte.

Im Januar 2010 fuhr ich mit befreundeten Züchtern in 90km entfernte Henstedt Ulzburg zu einem großen Tierfachhandel um mich vor Ort beraten zu lassen. Das war mal ein Verkäufer der wusste was ich suchte und so kamen wir schnell zum Ziel.

 

Nachfolgendes kaufte ich dann für unter 140,- € ein:

1 x Thermolampe mit Keramikfassung (ohne Leuchtmittel)

1 x  Wärmeglühbirne

1 x Thermo Control II (für die Überwachung und das einhalten einer voreingestellten bestimmten Wärme die im Krankenkäfig herrschen soll)

1 x Glasterrarium (30 x 30 x ca. 45cm) mit Rückwand

 

Da im Originaldeckel keine Öffnung für die Lampe war und der Deckelrahmen da aus Plastik und mit dünnen Volierendraht bestückt war, habe ich im Keller nach einem Blech geschaut, was ich mir passend zuschneiden könnte mit Hilfe eines Winkelschleifers. Ein 3mm Edelstahlblech hatte annährend die richtige Größe und die Fertigung/ zuschneiden dauerte keine 15 min.

Die Umbauarbeiten waren recht einfach und gingen auch schnell von der Hand.

Man benötigt für den Deckel ein Blech mit den Maßen 29 x 29cm (damit der Deckel in der Deckelführung des Terrariums passend sitzt), einen kleinen Winkelschleifer mit Trennscheibe, einen Metallbohrer für die Löcher im Lampenschirm, 4 lange Schrauben die durch den Lampenschirm gesteckt werden und Werkzeug für die Schrauben eben einen kleinen Maulschlüssel oder einen Schlitzschraubendreher, aber das sieht man ja an der Schraube welchen Kopf sie hat.

Das Blech wurde noch 4 mal an den Seiten ausgeklingt (da dort die alte Arretierung des Originaldeckels sitzt) und in der Mitte ein Quadrat ausgeschnitten damit die Lampe da durch gesteckt werden kann.

Die Rückwand aus Styropor flog als natürlich auch raus, da sie eh nur geschreddert werden würde.

 

Damit die Lampe auch oben beim Deckel bleibt, habe ich in den Lampenschirm ziemlich weit unten 4 Löcher gebohrt. Die Lampe durch das nun vorgefertigte Terrariumdeckelblech gezogen und dann 4 lange Schrauben von innen durch die gebohrten Löcher des Lampenschirms gesteckt und verschraubt.

So halten die Schrauben, durch das Eigengewicht der Lampe, die komplette Lampe auf dem Deckel und die Lampe kann so nicht nach innen fallen.

 

Für alle Fälle habe ich noch einen Drahtkorb aus Volierendraht gebogen, den man um die Lampe setzen kann, so das hoch fliegende Vögel sich nicht an der Glühlampe verbrennen könnten, da sie ja eine Menge Wärme abgibt.

 

Ausprobiert ob die Temperaturen gehalten werde habe ich auch schon hier im Wohnzimmer und es klappte soweit auch gut und das einstellen mit dem Thermo Control II ist selbsterklärend und man braucht grundsätzlich dafür nicht die Begreifsanleitung lesen :) Als Glühlampe empfehle ich eine 75 Watt Lampe aus dem Terraristikbereich die kein Licht abgeben. Diese bringen genügend Wärme und der Thermo Controler regelt die Wärme durch ein- und ausschalten dieses Leuchtmittels mittels des Temperaturfühlers. Auch einen Thermo Zeitschalter (bei Ebay für knappe 30,-€) würde den gleichen Dienst machen, aber der Vorteil bei dem Thermo Controler sind die langen Kabel und das Bediengerät ist klein und man kann es überall (sichtbar) hinstellen.

 

Damit der Temperaturfühler auch richtig arbeiten kann (Wärme staut sich ja oben) habe ich ein kleines Edelstahlrohr (Innendurchmesser 8mm) mit einer Unterlegscheibe zusammen geschweißt (damit das Rohr nicht nach innen in den Krankenkäfig fallen kann) und da den Temperaturfühler durchgezogen. Das hat nicht nur den Vorteil das man den Wärmestau oben dann zu ungenauen Messwerten umgehen kann sondern auch das Kabel des Tempfühlers kann so von dem Wellensittich nicht angeknabbert werden.

 

Für den Kontrollblock habe ich einen Ausschnitt in einem Stück Holz gemacht und den Block da eingefasst.

 

Einen Platz hat der Krankenkäfig nun auch gefunden nach dem Umbau der Innenvolieren im Zuchthaus.

 

 

Wie schon oben angesprochen habe ich dafür unter 140,- € bezahlt und wahrscheinlich bekommt man einige der Baugruppen im Internet auch günstiger was Thermo Control II, das Terrarium ect angeht.

Das was ich hier getestet habe, hat meine Erwartungen voll erfüllt. Nun werde ich mir die Tage ein kleines Holzgestell bauen, was als Sitzstange dienen wird, da ich an den Glasscheiben nicht mit Heißklebepistole oder Kleber arbeiten möchte. Wer den Wellensittich kennt, weis das sie gerne knabbern und viele Kleber dampfen bei Wärme toxische Stoffe noch aus und sind auch vom Wellensittich gefressen nur ganz ganz selten ungiftig.

Ich hoffe der Einsatz des Krankenkäfig dauert noch etwas, aber nun bin ich auch sehr gut gewappnet für den Fall der Fälle.

 

Viel Spaß beim selber zusammenstellen und bauen. Ich hoffe ich konnte mit der Anleitung etwas helfen.

 

 


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