Rubrik Artikel  - Schulprojektarbeit Wellensittich

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im November 2010
Diese Seite gehört zu: www.rainbowzucht.de

 

Dadurch das ich mehrere Anfragen im Sommer 2010 durch Schüler bekam, habe ich eine kleine Projektarbeit rund um den Wellensittich zusammen gefasst.

Diese Projektarbeit kann so von jedem kopiert werden und als Anregung für das eigene Schulprojekt eingesetzt und genutzt werden.

Sollten Fragen offen stehen, dann bitte mit mir in Kontakt treten unter michael@rainbowzucht.de

Der Wellensittich – Projektarbeit

 

 

 

Herkunft:

Die Familie der papageienartigen Vögel umfasst ca. 600 Arten die über alle Erdteile mit Ausnahme Europa wild verbreitet sind.

Hier ist unser australischer Wellensittich, als einziger der Gattung Melopsittacus undulatus, als einer der kleinsten Papageien eingeordnet. Der englische Naturforscher George Shaw hatte den Vogel im Jahr 1805 im australischen Busch entdeckt und ihm den lateinischen Namen gegeben. Den deutschen Namen hat der Wellensittich von der Wellenzeichnung die er auf seinem Gefieder trägt. Aber auch andere Namen schmücken den Wellensittich wo der Name einen tiefen Einblick der Namensgeber zu lässt wie der, der von den australischen Ureinwohnern dem Vogel gegeben wurde.

Die Aborigines nennen den Wellensittich Betcherrygah, was soviel heißt wie „gutes Essen“.

 

 

 

 

In den australischen Trockengebieten sind die Wellensittiche in großen Schwärmen bis zu 1000 Tiere und mehr unterwegs auf der Suche nach Futter und Wasser. Ihre Flugformationen ähneln den Schwärmen unser heimischen Stare die in großen Schwärmen sich zum Herbst sammeln um von Deutschland aus in wärmere Gefilde zu ziehen.

Sind die Bedingungen in Australien für den Wellensittich günstig wie z.B. in der Regenzeit September - Dezember, d. h. finden sie ein reichliches Nahrungsangebot (Samen/Sämereien, Gräsereien) vor, dann unterbrechen sie ihr Herumstreifen als Nomadenvögel, um in Aushöhlungen und Astlöchern der Gummi- und Eukalyptusbäume die Löcher der Insekten zu vergrößern um dort dann zu brüten. Dort brüten sie in Kolonie, das heißt zu mehreren in einem Baum in separaten Nisthöhlen.

 

Der Wellensittich kommt nicht überall in Australien vor, sondern er ist ein Nomadenvogel der nach Nahrung sucht und das nur in bestimmten Gebieten und auch gibt es spezielle Brutgebiete die aufgesucht werden.

 

 

 

Die ersten lebenden Wellensittiche wurden vom Naturforscher Gould im Jahre 1840 von Australien, der Heimat dieses Sittichs, lebend nach London mitgebracht, wo man nur Bälge (ausgestopfte Tiere) her kannte. Die kurz vorher eingeführt wurden. Diese eingeführten Wildvögel hatten ein hellgrünes Gefieder mit schwarzer Wellenzeichnung und ein gelbes Gesicht.

 

Auch andere europäische Länder bekamen zu dieser Zeit Wellensittiche aus Australien und man begann nach und nach Wellensittiche zu züchten.

Dennoch wurde der Bedarf nach diesen schönen Vögeln anfangs nur über den Export Australiens gedeckt und es wurde das erste Paar Wellensittiche von dem Tiergroßhändler  C. Jamrach für 27 Sterling in silber verkauft.

Die Nachfrage nach diesen bunten Vogel stieg kontinuierlich und auch andere Länder hatten Interesse an dem Wellensittich und so wurden importierten auch Deutschland, Frankereich sowie weitere Länder den Wellensittich. Es wurden beispielsweise 100.000 Wellensittiche ca. um 1870 nach Frankreich verschickt und die anderen Länder wie z.B. England und Holland bekamen auch sehr sehr viele Wellensittiche, von denen nur sehr wenige lebend in den Bestimmungsländern ankamen durch die Anstrengungen der langen Schiffsfahrten.

 

1894 beschloss Australien unter anderem keine Wellensittiche mehr in andere Länder zu exportieren. Das konnte die weltweite Freude und Begeisterung der Menschen über den Wellensittich in Gefangenschaft nicht mehr bremsen und so wurden nach und nach die Wellensittiche in den Ländern gezüchtet und auch diese fanden neue Freunde und Liebhaber.

 

Die Zucht stellte sich damals am Anfang sehr schwer heraus, da man keine Ahnung hatte wie man diesen Vogel züchten konnte.

Man vermutet das schon Ende 1840 die ersten englischen Züchter Zuchterfolge verzeichneten und 1855 wurden nachweislich die ersten Wellensittiche in Deutschland von der Gräfin von Schwerin gezüchtet, die als Nisthöhle eine Kokosnuss den Zuchttieren anbot und da es sich bei dem Wellensittich um einen Höhlenbrüter handelt, wurde diese Kokosnuss auch angenommen und so sank der Bedarf an importierten australischen Wildvögeln langsam, da man sie hier nun züchtete.

Bei den in Gefangenschaft geborenen grünen Wellensittichen traten im Laufe der Zeit Farbabweichungen im Gefieder und in der Gefiederzeichnung auf. So kam es zu weißen, gelben, blauen, dunkelgrünen, olivgrünen und andere Färbungen des Gefieders in den letzten 150 Jahren. Nach der Erforschung der Erbeigenschaften des Wellensittichs ist man in der Lage, durch gezieltes Verpaaren der Vögel die verschiedensten Farben zu erhalten.

Einige der Farbabweichungen fand man auch im australischen outback, so wurde ein wild gefangenes gelbes Paar 1886 nach London verkauft womit man dann züchterisch tätig wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Wellensittichzucht in Australien, daher schließt man aus, dass gezüchtete Tiere einem Züchter entflogen waren.

Auch vereinzelte blaue Wellensittiche sah man sehr sehr selten, aber da der grüne Wellensittich dominant vererbt, verschwanden diese Mutationen in freier Wildbahn immer wieder sehr schnell.

 

Grundsätzlich legt eine Wellensittichhenne, wenn Vorraussetzungen vorhanden sind, zwischen 4 und 6 Eier die im Abstand von 2 Tagen gelegt werden. Nach ca. 18 Tagen schlüpfen dann die Küken, auch wieder im 2 Tages Rhythmus, und werden anfangs von der Mutter mit Vormagenmilch versorgt und je älter die Küken werden kommen auch Sämereien immer mehr dazu und der Vater übernimmt auch seine Fütterungspflichten.

 

 

Arten:

Man unterscheidet den Wellensittich in 3 Körpergrößen.

Einmal den Hansi – Bubi Wellensittich, der von der Körpergröße dem australischem Wildvögel am ähnlichsten ist.

Die größten Wellensittiche, die man für Ausstellungen und Schauen züchtet nennt man Standart- oder auch Schauwellensittich, wo Größe, Anordnung und Anzahl der Kehltupfen sowie eine Vielzahl weiterer Aspekte über Jahre hingezüchtet wurde und auch noch wird.

Eine Vermischung vom Hansi – Bubi und dem Standart Wellensittich ist die dritte Größe die man Halbstandart Wellensittich nennt und er sich von der Größe im Mittelfeld angliedert zwischen dem Hansi-Bubi und dem Standart Wellensittich.

  

1864 wurden von Herrn Huber nachweislich Farbveränderungen bei der Zucht in Gefangenschaft gezüchteten Wellensittich schriftlich festgehalten. Ab da wurden fast alle 5 Jahre neue Farben bei den Wellensittichen gezüchtet. Diese Farben wurden und werden noch teilweise durch Inzucht gezüchtet. Bei dieser Zucht werden verwandte Tiere miteinander verpaart.

 

Bei den Farbschlägen gibt es jetzt schon über 100 verschiedene Farbmuster die der Wellensittich heute haben kann. Viele davon können züchterisch kombiniert werden und so gibt es eine Vielzahl von Farbschlagsmöglichkeiten. Eine der letzten Neuzüchtungen ist der Anthrazit Wellensittich der 1998 in Deutschland gezüchtet wurde von Herrn H. J. H. Lenk.

Alle Farbschläge kommen bei dem Hansi – Bubi, Halbstandart und dem Standart Wellensittich vor und sind nicht an irgendwelche Größen gebunden.

 

 

Die Grundfarben des Wellensittichs sind Grün, Gelb, Blau und Weiß und diese  bauen auf die anderen Farben auf. Da rot eine Grundfarbe ist und man diese aus oben genannten Farben nicht mischen kann, wird es wohl nie rote Wellensittiche geben, es sei mit Hilfe von Laboren.

 

Grundsätzlich teilt man die Wellensittiche in 2 Reihen auf und zwar in Blau- und Grünreihe.

Zu der Blaureihe gehören Wellensittiche der Farben: hellblau, dunkelblau, grau, mauve (grau-blau), violett, anthrazit, weiß und die Gelbgesichter.

Zur Grünreihe gehören die Farben Hellgrün, Dunkelgrün, Olivgrün, Graugrün und gelb.

 

 

Die Farbschläge des Wellensittichs teilen sich zunächst in Farben auf. Das sind blau, grün, weiß, gelb, schwarz und grau.

 

Durch die verschiedenen Wellenzeichnungen die grob, fein, gesäumt, farbig oder auch nicht vorhanden sein kann sind weitere Farbschläge bekannt. Beispielsweise wie ein Hellflügel, ein Opalin, Spangle (gesäumt) und so weiter.

 

Durch abstehende Federn im Kopfgefieder wurden die Haubenwellensittiche gezüchtet in dem man diese abstehenden Federn am Kopf immer weiter gezüchtet hat bis es fest in den Erbanlagen der Vögel aufgenommen wurde.

 

Es gibt verschiedene Gelbgesichter die nur bei Wellensittichen der Blaureihe vorkommen. Diese unterteilen sich in 3 Mutationen oder auch Arten genannt. Das sind:

a) Europäische Gelbgesicht 1, da ist nur das Gesicht leicht gelb.

b) Europäische Gelbgesicht 2, sie haben ein kräftigeres Gelbgesicht und

    vereinzelte gelbe Schwanzfedern.

c) Australisches Gelbgesicht, sie haben ein sehr kräftiges gelbes Gesicht,

    teilweise einen gelben Überhauch über das gesamte Gefieder und

    vereinzelte gelbe Schwanzfedern.

 

Man unterscheidet Wellensittichfarbschläge in Farben; Gelbgesichtsarten; Wellenzeichnungen des Gefieders; Federformen und ähnliches.

Beispielsweise: Opaline, Hellflügel, Schecken, Zimter, Spangle, Grau, Blau, Albinos, Sitzhauben und noch weitere Farbschläge, wovon es nun schon über 100 gibt.

 

 

Eine Kombination von den Farbschlägen untereinander gibt es auch. Ein Beispiel hierfür wäre der sehr seltene und farbenprächtige Regenbogenwellensittich besser bekannt als Rainbow.

Er ist ein Wellensittich aus der Blaureihe der die Farbschläge Opalin, Hellflügel, Gelbgesicht alle zusammen in sich vereint.

 

Ein Ende der neu gezüchteten Wellensittichfarbschläge ist noch nicht zu sehen. Warten wir auf die nächsten neuen Farbschläge, die wahrscheinlich bald gezeigt werden.

 

 

Ernährung:

Der Wellensittich ist grundsätzlich nicht anspruchsvoll was das Futter betrifft. Kanariengrassamen, Hafer, Hirse verschiedene Arten, Sämereien, Keim- oder Quellfutter, Karotten, Karottenkraut, rote Beete, Äpfel, Löwenzahn, Spitz- oder Breitwegerich, Löwenzahn komplett, Laubbaumäste sind nur eine kleine Auswahl von Futter- sowie Futterergänzung was man dem Vogel anbieten kann und was auch angenommen wird.

Es sollte alles frisch sein und keine Saaten angeboten werden die nicht glänzend oder auch nicht mehr keimfähig sind, denn eine Vielzahl von Vitaminen findet man fast immer nur in großer Anzahl in frischen Futtermitteln.

 

Mineralstoffe sind für viele Lebewesen wichtig für die Gesunderhaltung. Mineralstoffe findet man u.a. in Muschelgrit, in den im Käfig hängenden Picksteinen, in abgekochter Hühnereierschale sowie in verschiedenen Präparaten die von der Industrie angeboten werden. Hierbei sei zu beachten das natürliches eher verwendet werden sollte, als irgendwelche Präparate.

 

Krankheiten:

Werden einige Vorraussetzungen wie die oben aufgeführte Ernährung, mangelnde Hygiene oder auch andere Aspekte nicht eingehalten, kann ein Wellensittich, wie jedes andere Tier, natürlich auch erkranken.

Sei es durch falsche oder verdreckte Nahrung an Tumoren, Bauchspeicheldrüsenfehlfunktionen, Würmer oder aber auch an anderen Krankheiten, die tief in einem gesunden Wellensittich schlummern können aber nicht ausbrechen, da sein Immunsystem stark genug ist, um ein ausbrechen dieser Krankheiten zu verhindern.

Megabakterien, Trichomonaden, Grabmilben oder andere wären einige der möglichen schlummernden Krankheiten.

 

Die wohl bekannteste Sittichkrankheit ist die Psittakose oder auch Papageienkrankheit genannt, an der auch Menschen, in einer Art Typhuserkrankung, erkranken und sogar sterben können.

Das kam vermehrt um 1930 vor, aber durch die Ringpflicht der Psittakoseringe, die nur ein behördlich zugelassener Züchter hat, gibt es schon seit längerem keine Toten Menschen mehr, dennoch ist diese Krankheit kein Gespenst, sie ist weiterhin nicht ausgerottet und auch heute finden Amtstierärzte hier und da an Psittakose erkrankte Sittiche und können durch die Ringnummer schnell den Krankheitsherd sprich Züchter ausfindig machen und die Krankheit effektiv im Keime dann auch zu ersticken.

 

Lebenserwartung:

In der freien Wildbahn Australiens geht man von 4 – 7 Jahren aus und bei dem domestizierten Wellensittich in der heutigen Zeit schätzt man zwischen 4 und 8 Jahren, was negativ bedingt wird durch falsche Ernährung, falsche Haltung sowie mangelnde Hygiene.

Das bedeutet, das jeder Mensch der Wellensittiche hält oder züchtet, entscheidend an der Lebenserwartung eines Wellensittichs Einfluss hat.

Fragt man einen Menschen wie alt ein Wellensittich wird, dann kommt oftmals die Aussage 10 – 15 Jahre. Das war vielleicht früher so, heute sieht es anders aus.

 

 

Als Schlusswort sollte unbedingt noch auf einen wichtigen Aspekt eingegangen werden und zwar:

Der Wellensittich ist ein Schwarmvogel und sollte daher auch nie alleine gehalten werden sondern immer mindestens zu zweit.

 

1747 Worte

 


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