Rubrik Artikel - Vererbungslehre

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im November 2008 - Letzte Aktualisierung im Dezember 2008
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Vereinfachte Vererbungslehre der Wellensittiche

Hier habe ich einige Grundbegriffe sowie Vererbungsbeispiele der verschiedenen Wellensittich Farbschläge zusammengefasst..

Um Zusammenhänge zu erkennen, welche Farbschläge für die Rainbowzucht relevant sind, habe ichdiese im Text hier  blau gekennzeichnet um visuell zu verdeutlichen was bei der Zucht und besonders für diesen Farbschlag zu beachten ist.

 

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Regel über die Farbstufen
Innerhalb jeder Farbe gibt es bei den Wellensittichen 3 bekannte Farbstufen und das sind:

 

Hell  –  Mittel  –  Dunkel
Zur Farbstufe Hell gehört:     Hellgrün - Hellblau
Zur Farbstufe Mittel gehört :     Dunkelgrün - Dunkelblau
Zur Farbstufe Dunkel gehört:     Olivgrün - Mauve

 

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Verpaarung innerhalb der Farbstufen


Wir fangen mit den einfachen Verpaarungen an und zwar mit Verpaarungsbeispielen die wir innerhalb der Farbstufen verpaaren und wo man mit diesen Wellensittichen dann man folgendes Ergebnis (Nachzuchten) bekommt:
 

Verpaart wird: 1,0 x 0,1 Ergebnis dieser Verpaarung:
Hell x Hell

100 % Helle Jungtiere

1 1
Hell x Dunkel 100 % Mittel
1 1
Dunkel x Dunkel 100 % Dunkel
1 1
Hell x Mittel 50 % Mittel
50 % Hell
1 1
Dunkel x Mittel 50 % Mittel
50 % Dunkel
1 1
Mittel x Mittel 25 % Hell
50 % Mittel
25 % Dunkel


Achtung: Um Verwechslungen vorzubeugen beachte das zwischen der Dunkelstufe und deren Farbbezeichnung: Dunkelgrün und Dunkelblau gehören zur Mittelstufe – Oliv und Mauve gehören zur Dunkelstufe!

 

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Regel über die Farbreihen

Es gibt bei den Wellensittichen bekanntlich die Grün- sowie die Blaureihe wo man die einzelnen Farben zuordnet.
Die Grundregeln dafür:
Grünreihe = vererbt dominant gegenüber die Blaureihe und Gelb!
Blaureihe = vererbt dominant gegenüber Weiß

Merke:
Ein grüner Wellensittich kann daher spalterbig in Blau sein und ein blauer Wellensittich wird nie spalterbig in Grün sein!

Bei Verpaarungen innerhalb der Farbreihen bekommt man folgende Jungtiere:

Verpaart wird: 1,0 x 0,1 Ergebnis dieser Verpaarung:
Grün x Grün 100% Grüne
1 1
Grün x Blau 100 % Grün spalt in Blau
1 1
Grün x Grün spalt in Blau 50 % Grün
50 % Grün spalt in Blau
1 1
Grün spalt in blau x

Grün spalt in Blau

25 % Grün
50 % Grün spalt in Blau
25 % Blau
Anmerkung: Spalt findet man oft in dieser Angabe wieder:

50% Grün/Blau  -   / bedeutet Spalt, also hier spaltet der Wellensittich in Blau



Es spielt hier keine Rolle, welcher der Eltern welche Farbe trägt, da es sich hier um eine dominante Vererbung handelt.

 

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Regel über die rezessive Vererbung

Dabei müssen wir berücksichtigen, das außer der rezessiven Vererbung der Blauen Wellensittiche gegenüber den Grünen (siehe o.a. Farbreihe) noch folgende Farbschläge rezessiv gegenüber den nichtrezessiven vererben.

Und zwar:
Grauflügel, Hellflügel (beide vererben aber dominant über Gelb/Weiß sonst rezessiv); rezessive Schecken, Falben, Blackface, Schwarzaugen (eine Kombination aus rezessiven Schecken und dominanten Kontinentalen Schecken), Aufgehellt - umgangssprachlich bezeichnet als Gelbe (Grünreihe) und Weiße (Blaureihe).

Die Verpaarung innerhalb der rezessiven Vererbung ergibt daher folgendes Ergebnis:

Verpaart wird: 1,0 x 0,1 Ergebnis dieser Verpaarung:
Normal x Rezessiv  100 % Normal spalt in rezessiv
1 1
Normal spalt in rez. x Rezessiv 50 % Normal spalt in rezessiv
50 % Rezessiv
1 1
Normal spalt in rez.

x Normal spalt in rez.

25 % Normal
50 % Normal spalt in rezessiv
25 % Rezessiv
1 1
Normal spalt in rez. x Normal 50 % Normal
50 % Normal spalt in rezessiv



Dabei ist es uninteressant, welcher Elternteil den rezessiven Faktor in sich trägt.

 

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Regel über die geschlechtsgebundene Vererbung

Folgende Farbschläge vererben geschlechtsgebunden: Lutino, Albino, Zimt, Opalin, Schiefer, Lacewing, Clearbody.

Wichtig:
Nur bei der geschlechtsgebundenen Vererbung spielt beim Gebrauch der Formel die Geschlechter der Eltern eine Rolle. Bei der geschlechtsgebundenen Vererbung können nur die Hähne den Erbfaktor tragen.
Eine Henne kann nie spalterbig in eine geschlechtsgebundene Eigenschaft sein.


Bei der Berechnung kann ich anstatt Opalin auch jeden anderen oben aufgeführten Farbschlag der geschlechtsgebundenen Vererbung einsetzen.
Die Verpaarung innerhalb der geschlechtsgebundenen Vererbung ergibt also daher das Ergebnis:
 

Verpaart wird: 1,0 x 0,1 Ergebnis dieser Verpaarung:
Opalin x Opalin 50 % Hähne Opalin
50 % Hennen Opalin
1 1
Normal x Opalin 50 % Hähne Normal spalt in Opalin
50 % Hennen Normal
1 1
Opalin x Normal 50 % 1,0 Normal spalt in Opalin
50 % 0,1 Opalin
1 1
Normal spalt in Opalin x Normal 25 % Hähne Normal spalt in Opalin
25 % Hähne Normal
25 % Hennen Normal
25 % Hennen Opalin
1 1
Normal spalt in Opalin x  Opalin 25 % Hähne Normal spalt in Opalin
25 % Hähne Opalin
25 Hennen Normal
25 % Hennen Opalin

 

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Regel über die Faktoren

Eine dominante Eigenschaft bei der Vererbung der Wellensittiche ist die Faktorigkeit, die vom Wellensittich entweder einfach
oder doppelt  in sich getragen werden kann.

Man findet verschiedene Anwendungen der Schreibweise für die Faktorigkeit. Am gebräüchlisten sind diese:
 Für 1 Faktor: 1F oder auch ef ausgeschrieben 
 Für 2 Faktoren:  2F oder auch df ausgeschrieben 

 

Diese Faktorigkeit haben folgende Wellensittichfarbschläge:
Graugrüne, Graue, australische Schecken, dominante kontinentale Schecken, Violette, Hauben, Anthrazit, Gelbgesichter sowie der Spangle.



Merke:
Alle Wellensittiche die die Eigenschaft der Faktorigkeit haben, vererben dominant!

Die Verpaarung innerhalb der Faktoren - Vererbung ergibt daher folgendes theoretisches Ergebnis:
 

Verpaart wird: 1,0 x 0,1 Ergebnis dieser Verpaarung:
2Faktoren x Normal 100 % 1F 
1 1
1Faktor x Normal 50 % Normal
50 % 1 F
1 1
2F x 1F 50 % 1F
50 % 2 F 
1 1
1F x 1F 25 % Normal
50 % 1 F
25 % 2 F
1 1
2F x 2F 100 % 2F

 

 

Die Vererbung der Wellensittiche, welcher Wellensittichfarbschlag was vererbt, ist kein Geheimnis. Die verschiedenen Vererbungsbeispiele habe ich aus der Literatur (Radtke, Vins, ect) sowie von meinen eigenen Verpaarungsergebnissen, die ich in meiner langjährigen Erfahrung sammeln konnte.

ACHTUNG: Theorie heißt nicht Praxis. Das sollte man hier auch berücksichtigen!

Bei Bedarf werde ich hier noch etwas erweitern :-)
 

 


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