Rubrik Artikel - Planung und organisierte Vorbereitung einer Zucht

 
 Artikel geschrieben von:
Michael Hansen - Ellerndiek 14 - 24837 SL - Mitglied im DSV unter der Nummer 2757
Behördlich zugelassener und überprüfter Sittichzüchter
Erstellt im August 2010
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                             Planung und organisierte Vorbereitung einer Zucht

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten wie man eine Zucht von Wellensittchen vorbereiten kann, damit sie dann auch (hoffentlich) erfolgreich ist.
Im Vorfeld ist ein Züchter, nach meinem Verständnis, dazu verpflichtet die besten Zuchtvorraussetzungen für seine Tiere zu schaffen um den Zuchttieren sowie evtl. Nachzuchten keinen Schaden zu zufügen.

Es wird immer wieder Aspekte geben, die sich bei jeder Zucht wiederholen werden sowie auch sollen und auch die weniger schönen Dinge, auf die man sehr gut verzichten könnte. Ein Züchter hat direkten Einfluss auf die Zuchtphase. Er bestimmt nicht nur Zeitpunkt und evtl. Partner, er bestimmt auch die Farben des Nachwuchs, Größe sowie vieles mehr, woran man viellt im ersten Moment nicht dran gedacht hätte. Die Zuchttiere folgen ihren Instinkten und würden sich beispielsweise auch mit der eigenen Tochter verpaaren oder im Winter brüten und da kommt dann wieder der Züchter ins Spiel, der auf viele Aspekte direkt einwirken kann, da die Zuchttiere sich ohne Gnade auch selber ausbeuten würden und ein Züchter MUSS zum Wohle seiner Zuchttiere und deren Nachkommen einige Grundsätze einhalten.
 
Eine Zucht beginnt mit einer guten Zuchtvorbereitung und zwar schon ca. 4 – 6 Wochen vor dem einhängen des Nistkasten.
Nimmt man es ganz genau beginnt sie sogar schon mind. 8 Monate vorher, in dem man geeignete Jungtiere für die geplante Zuchtsaison im kommenden Jahr aussucht oder kauft.
 


Nun wollen wir versuchen einiges der Rahmenbedingungen einer Zucht chronologisch aufzuführen, um einen besseren Überblick zu bekommen.
 

# Ein unerfahrenes Paar zur Brut schreiten zu lassen kann man machen, wenn man keine anderen Möglichkeiten hat, weil man beispielsweise gerade erst die behördliche Genehmigung zugesprochen bekommen hat. Ich habe aber mit der Zusammenstellung der Paare sehr gute Erfahrungen gemacht, in dem man ein zuchterfahrenes und einen nicht zuchterfahrenes Tier einsetzt, bevor man  2 unerfahrene zur Brut schreiten lässt, obwohl man zuchterfahrene im Zuchtstamm hat. Hierbei ist es uninteressant ob nun der Hahn (1,0) oder die Henne (0,1) erfahren ist.


# Es sollten nur Tiere zur Zucht angesetzt werden die gesund, ausgeruht sind, die besten körperlichen Vorraussetzungen und das Zuchtalter haben und nicht mausern.
Selber kommen bei mir nur Tiere in Betracht wo der Hahn den 10. Lebensmonat und die Henne den 12. Lebensmonat überschritten hat.
Zu junge Zuchttiere haben oftmals noch nicht die Reserven und würden sich verausgaben, geschweige denn ihren Charakter ausgebildet haben. Sie wären schnell überfordert und könnten dann zuchtsauer werden. Nur die agilsten, fruchtbarsten Tiere haben gute Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Brut und erfolgreich beziehe ich nicht nur auf die Qualität der Küken, sondern auch auf Anzahl der Schwänze die auf die Stange kommen und die besten Eigenschaften haben.
Zuchtsauer bedeutet in diesem Fall, das die Zuchttiere eine Eigenschaft entwickeln, die man ihnen nie oder nur sehr schwer wieder abgewöhnen könnte wie beispielsweise Eier fressen, Küken rupfen, Küken töten ect. Das kommt auch bei älteren Tieren hin und wieder vor das sie Eigenschaften entwickeln, die sie vorher nicht hatten aber die hatten auch die Chance auf eine „normale“ Entwicklung.
Ein ansetzen von jüngeren Wellensittichen könnte zur Folge haben, dass die Hähne noch nicht genügend (aktive) Spermien produzieren könnten, demzufolge wären mehrere Eier dann wahrscheinlich nicht befruchtet. Es sind zwar schon bei 3 Monate alten Hähnen aktive Spermien gefunden worden, aber das nicht in der Anzahl wie bei einem adulten (ausgewachsenem) Hahn.
Bei den Hennen wäre der Legeapparat durch das junge Alter noch nicht ausgebildet und so könnten da Komplikationen entstehen wie z.B. das sich ein Ei im Legeapparat als Ei nicht richtig entwickeln kann sowie das auch ein Ei im z.B. Eihalter verklebt und das nach rückende neu entstehende Ei dann nicht weiter in Richtung Kloake gelangen kann, weil das erste weiterentwickelte Ei im Eihalter den Weg versperrt.

Hier eine mittels Paint gefertigte grobe Zeichnungen zum besseren Verständnis welchen Weg bei einer Henne das Sperma sowie dann in die andere Richtung das Ei gehen wird.




# Zu alte Tiere, ich beziehe das jetzt auf meine Zuchtpraktiken, das heißt 5 Jahre und älter setze ich nur äußerst selten an. Die Fruchtbarkeit nimmt im Alter ab und nach 4 Jahren Zucht, haben Wellensittiche enormes geleistet und haben noch schöne weitere Jahre vor sich, ohne den immensen Kraftaufwand von Zuchtphasen denke ich.
Es dürfen nur gesunde Tiere eingesetzt werden, denn Krankheiten gehen somit auch auf die Nachzuchten oftmals über und würde die Zuchttiere auch unnötig noch weiter körperlich sowie wahrscheinlich auch seelisch belasten und auszehren.


# Jede Zucht ist für einen Wellensittich ein enormer Kraftaufwand der nicht nur an seinen körperlichen Reserven zehrt.
Der Hahn hat mit den größer werdenden Küken Enormes zu bewältigen was Futterheranschaffung, Futteranreicherung der aufgenommenen Nahrung durch Enzyme in seinem Kropf, füttern der Jungtiere und der Henne ect. angeht.
Die Henne steht dem Hahn in nichts nach. Sie entzieht Kalzium aus ihrem Knochenbau für die Eiproduktion, das ganze Skelett verschiebt sich bei der Eibildung bis das Ei dann gelegt wird. Durch vermehrte Aufnahme von Kalzium (Sepia, Picksteine, ect.) um den Mangel der gelegten Eier wieder zu kompensieren; durch das brüten der Eier, die im Regelfall 18 Tage bebrütet werden und dann noch weitere Wochen wo die Henne auf den Küken sitzt und sie wärmt, der Züchter spricht u.a. da auch vom hudern, hat sie kaum Bewegung (nur zum fressen, saufen und Kot absetzen) und baut da ständig weiter ab. Nicht nur die Flugmuskellatur bildet sich während einer Brut zurück sondern noch viele weitere körperliche Eigenschaften.
Hier noch ein Beispiel zum bebrüten:
18 Tage sitzt sie auf einem Ei. Hat sie 7 Eier im Regelfall in einem 2 Tagesabstand, dann sitzt sie bis das letzte Küken schlüpft 30 Tage auf den Eiern, wenn alle nach 18 Tagen nach dem legen dann auch schlüpfen und es keine Verzögerungen bedingt durch Luftfeuchtigkeitsschwankungen, nicht festes sitzen auf dem Gelege ect. gab.
Ein enormer Kraftaufwand wo Hahn sowie Henne zusätzlich von ihren Reserven zehren müssen.

Hier ein Foto, wie ein Zuchttier nach einer Zuchtphase von 7 Küken körperlich abgebaut hat.


Dem Zuchtpaar stand ausreichend Futter, Eifutter, Haferflockenmischung zur freien Verfügung. Natürlich auch
Pick-, Kalksteine sowie Sepia und auch abgekochte kleingestoßene Hühnerschale sollten allen Tiere ganzjährig zur Verfügung stehen, denn gerade Hennen benötigen für die Eiproduktion sehr viel Calzium, was sie, wie oben schon angesprochen, aus ihren Knochen entziehen für die Eibildung.


# Sind die Planungen mit möglichen Zuchttieren abgeschlossen sondiert man nun weiter, in dem man sich z.B. die zu beabsichtigten Farbschläge heraus sucht, die man gerne züchten möchte.

Hierbei sind die Vererbungstheorien sehr wichtig, womit sich ein Züchter auskennen sollte um auch an das gewünschte Zuchtziel später effektiv zu kommen.
Sollte es da noch Bedarf geben, welcher Farbschlag wie vererbt, dann bitte einmal HIER sowie HIER schauen. Dort habe ich einige der Basics aufgeführt.


# Sind nun aus den möglichen Zuchttieren das Zuchtalter sowie die Farbschläge sondiert worden, schaue ich wer von den Tieren untereinander verwandt ist.
Ich bin kein Linienzüchter (Inzucht) und daher schaue ich sehr genau wer mit wem blutsverwandt ist um diese Tiere dann nicht untereinander zu verpaaren.
Ich verspreche mir dadurch eine höhere Lebenserwartung sowie weniger Anfälligkeiten auf Krankheiten, Tumore ect.
Mir ist bewusst das Linienzucht bei vielen ein „heikles“ Thema ist. Auch verstehe ich die Argumente die pro Linienzucht sprechen, aber das sind nicht meine Argumente!

# Habe ich das mittels meinen Stammakten (führe ich für jedes meiner Zuchttiere) ermittelt, schaue ich wo es Bedarf gibt bezüglich äußerliche Merkmale der Zuchttiere.
In meinen Stammakten führen ich auch genau auf, wer wie viele Eier gelegt bzw. befruchtet hat um so auch meine Zucht positiv dann, wenn auch knallhart, zu selektieren. Mir bringt es nicht viel, ein Paar zur Brut schreiten zu lassen was nur 2 Schwänze (Jungtiere) auf die Stange bekommt.
Nur ein Beispiel: Hat man 2 Zuchttiere mit überlangen Schwungfedern, wäre es nicht zweckmäßig diese zu verpaaren. Genauso verhält es sich mit Hohlkreuz, ect.
Für junge Züchter sind das Aspekte die wesentlichen Einfluss auf ihren kommenden Zuchtstamm haben und da sollte dann schon beim Kauf der (ersten sowie folgenden) Zuchttiere geachtet werden.

ACHTUNG: Die bei der Vererbung von Haltungs-, Körper- sowie Farbschlagspezifische Merkmale gibt es keine genauen Zuchtwege die man gehen kann, da sie sich nicht in Regeln fassen lassen, wie sie es beispielsweise für die Mendelschen Gesetzte bezüglich Farbvererbung gibt.


# Sind alle Vorraussetzungen 4 – 6 Wochen vor Zuchtbeginn so geschaffen, dann beginnt man jetzt damit die Tiere in Zuchtlaune sowie Zuchtkondition zu bringen.
Aber auch hier kann es Probleme geben, wenn der Zeitpunkt der Brutigkeit außer acht gelassen wird und die Tiere über den Zeitpunkt der maximalen Brutigkeit überschritten wird. Da kann es dann auch passieren, das Paare nicht zur Brut schreiten, obwohl alle Vorraussetzungen sonst geschaffen wurden sind. Der Züchter sollte dafür ein Auge sowie ein Händchen bekommen, welches Paar wie viel an Nahrungsmittelergänzungen sowie die weiteren Faktoren die Brutigkeit positiv unterstützen können, wann und wie viel die Paare bekommen, so das zum Tag des ansetzen, auch wirklich die beabsichtigten Paare diesen Zeitpunkt nicht überschritten haben.
Beginnen wir mit der Fütterung, wo sich die Tiere genügend Reserven anfressen sollen, ohne das sie z.B. ein Lipom bekommen. Hier kommt es auf das Auge des Züchters an, der viel beobachten muss und individuell dann mehr bzw. etwas weniger füttert.
Wenig fetthaltige Samen wie Sonnenblumenkern, Hanfsaat, minimal Kanariesaat, wären da Alternativen zu dem normalen Standartfutter. Viel hilft auch hier, nicht immer viel! Das bitte immer im Hinterkopf haben, da fettreiche Saaten auch für einen Wellensittichorganismus mittelfristig andere Schäden hervorrufen kann.

Je weiter der geplante Zuchtbeginn näher rückt, je öfter kann man auch Ei-, Quell- oder auch Keimfutter anbieten, was einen höheren Energiegehalt hat als handelsübliche Wellensittichfuttermischungen.
Frische Hölzer, Zweige, Äste mit Blättern, Karottenkraut, Picksteine, Sepia ect sollten nach meinem Verständnis den Tieren eh ganzjährig, das heißt wenn möglich, zur Verfügung stehen.


# Sind die Tiere nun in Zuchtlaune, was man sehr gut an der krustigen braunen Wachshaut bei Hennen und dem azurblauen Wachshäuten der Hähne erkennt, gibt es mehrere Möglichkeiten was man nun macht. Die Wachshaut ist zwar immer ein Indiz für die Brutigkeit, zeigt aber letztendlich nicht immer an, ob ein Wellensittich brutig ist. Auch brüten Hennen die keine krustige braune Wachshaut haben erfolgreich.

# Durch das oftmals vorhandene dichte Buff Gefieder bei den Wellensittichen, trimme ich die Kloaken der Zuchttiere mit einer Schere um einer Befruchtung die besten Vorraussetzungen zu schaffen. Das kann dann so aussehen:



Eine Vielzahl von Züchter kennen die verschiedensten Möglichkeiten wie man Zuchtpaare nun zusammen setzt in eine Zuchtbox und oftmals hat da jeder so „Sein Patentrezept“ womit er die besten Erfolge verzeichnen kann.

Am besten eignen sich harmonisierende sowie feste Paare für die Zucht.

+ Hahn und Henne gemeinsam in die Zuchtbox bei eingehängten Nistkasten

+ Hahn und Henne gemeinsam in die Zuchtbox und nach 1-2 Tagen dann den Nistkasten anhängen

+ Hähne und Hennen in getrennten Volieren halten und erst beim Zuchtstart in die Zuchtboxen setzen

+ Erst die Henne 1-2 Tage in die Zuchtbox setzen, danach den Nistkasten anhängen und nach 1-2 weiteren Tagen dann die Hähne dazu setzen

Mit der letzt genannten Variante habe ich sehr gute Erfolge verzeichnen können.

Sitzen die Zuchttiere in den Zuchtboxen, haben sie ausreichend Wasser, Nahrung, Luftfeuchtigkeit (ca. 60%), Licht (den Aspekt Licht und da meine ich kein künstliches Licht, nicht ausser acht lassen) und selbstverständlich auch Wärme (min. Vorraussetzung +10°C) sind vom Züchter schon sehr gute Vorraussetzungen geschaffen.
Vorteile für mehrere Paare kann man aus meinen anderen Berichten sich erlesen und hier nur ein paar Stichpunkte, die das in Kurzform erörtern:
~ Macht ein Paar Probleme, hat man so noch Ausweichmöglichkeiten für Eier und Küken bei anderen Paaren
~ Wird ein Küken nicht von der Mutter gefüttert, aber alle anderen, kann man das auch einer anderen Amme unterschieben
~ das erwünschte sich in Brutlaune bringen durch mehrere Paare, die gemeinsam zur Brut schreiten durch Gesänge ect.


Nach der Brut direkt eine weitere Brut zulassen?
Nach der ersten Brut wollen viele Paare gerne zur 2ten Brut schreiten und so kommt es vor, das neue Eier schon im Nistkasten liegen obwohl noch die Küken der ersten Brut im Nistkasten sitzen. Jetzt pauschal davon auszugehen, man kann die Tiere gleich weiter brüten lassen, hängt auch hier von einigen wichtigen Faktoren zum Wohle der Tiere ab, die stimmen müssen, damit die 2te Nachzucht auch sehr gute Chancen hat die Schwänze auf die Stange zu bekommen sowie die Elterntiere sich nicht ausbeuten.

+ Sind die Zuchtpaare noch in Kondition, das heißt haben sie Reserven für eine direkt folgende Brut

+ Zu welcher Jahreszeit schlüpfen und entwickeln sich die Nachzuchten der 2ten Brut? Nach dem 1. September des laufenden Zuchtjahres, lasse ich keine Eier mehr zu. Um genauer zu sagen, entferne ich solche Eier dann, damit die Küken dann später nicht noch im November im Nistkasten sitzen, denn wie kalt es dann im November wird, kann man nur vermuten. Daher immer vom kältesten ausgehen!

+ Wie viel Freiflug hatte das Paar während der ersten Brut? nach meinem Verständnis sind 2 Bruten hintereinander in kleinen Zuchtboxen nur dann zumutbar, wenn die Zuchtpaare ausreichend Freiflug im Zuchthaus oder Vogelzimmer haben.

+ Mausern die Zuchttiere und wie sieht der allg. Zustand der Zuchtpaare aus?

Eier die gelegt werden, nachdem 2 Bruten statt fanden und somit eine dritte Brut in Aussicht stellen, vernichte ich, da ich der Meinung bin, das die Eltern nach 2 Bruten nicht die Kraft auf die Küken einer dritten Brut geben werden, wie es bei den vorangegangenen Bruten noch der Fall war. Auch wenn es Züchter gibt die 3 oder 4 Bruten zulassen, teile ich in keinster Weise deren Ansichten aus den oben genannten Gründen.

 



Sind die oben aufgeführten Punkte beachtet, können nach 7 - 14 Tagen dann die ersten Eier im Nistkasten liegen. Nicht früher, denn bevor ein Ei gebildet wird, was auch befruchtet sein soll, muss der Tretakt ca. 50Stunden vorher statt gefunden haben. 7 Tage nach Brutbeginn ist realistisch, früher sehr ehr selten und selbst nach 30 Tagen kann noch ein Ei kommen und somit eine Brut beginnen.

Es gibt bekanntlich nun mehrere Möglichkeiten wo man Zuchtpaare ansetzen kann. In einer Zuchtbox oder in einer Voliere mit mehreren anderen Zuchtpaaren. Darüber habe ich auch schon in einem meiner anderen Berichte meine Gedanken zu geschrieben und die Vor- und Nachteile versucht aufzuzeigen


Ich habe die Erfahrung gemacht das man am besten mit Zuchtboxen brüten kann, wenn man ein Zuchtziel vor Augen hat und man kein Linienzüchter ist. Das ist für die Tiere in einer Koloniebrut bestimmt "natürlicher" zumindest ähnelt das der natürlichen Brut im Schwarm sicherlich eher wie den Verwandten in Australien, aber was in einer Koloniebrut passieren kann, wie wenig Einfluss man auf die Zusammenstellung der Paare hat und somit auch keinen Einfluss auf Farben, Farbschläge, Körpereigenschaften der Nachzuchten in einer Koloniebrut hat, spricht für sich.
Koloniebrut über Jahre, wo dann im Verlauf der Jahre auch oftmals blutsverwandte Tiere dann zur Brut schreiten, so wie es heute immer noch von vielen praktiziert wird, ist in meinen Augen keine Zucht sondern nur sinnlose Vermehrung um den Nachfragen des Absetzmarkts zu erfüllen oder die Zusprüche in einem Forum zu bekommen, wie niedlich oder toll doch die kleinen Gummibärküken aussehen.

Es ist nach meinem Verständnis egal ob man nun Züchter oder Vermehrer ist. Setzt man Paare zur Brut an, aber dann müssen bitte auch die bestmöglichen Vorraussetzungen für Zuchttier und Nachzucht geschaffen werden, denn in aller letzter Konsequenz und das mit allen positiven sowie negativen Aspekten, bestimmt der Züchter wer angesetzt wird, wie viele befruchtete Eier oder Küken bei der Henne bleiben, wie viele Schwänze auf die Stange kommen durch sein Nichteingreifen oder direktes eingreifen in einer Zucht.

Die Zuchttiere, sind „nur“ mittel zum "Zweck". Sie folgen ihren Instinkten und der Züchter lässt zu oder lässt es nicht zu, ob eine Brut statt finden wird oder auch nicht. Funktioniert das mit dem einem Paar nicht, wird man umstellen, aber kurzfristig werden Eier im Nistkasten liegen, nur bestimmt das in letzter Konsequenz, notfalls durch umstellen der Paare, der Züchter da die Wellensittiche ihren Instinkt folgen werden bei ausreichender Nahrung und einer Bruthöhle/Nistkasten.

Welche Verantwortung bei genauerer Überlegung sich einem Züchter da offenbart, darüber darf … nein MUSS  jeder Züchter mehrmals intensiv nachdenken und nicht nach einem Schema gehen, wo sich schnell Fehler einschleichen sondern er muss individuell jedes Paar beobachten und dann für jedes Paar auch eine Entscheidung treffen.
Verantwortung heißt nicht, ansetzen, brüten, bei Komplikationen die Flinte ins Korn werfen, Zucht- und Jungtiere ihrem Schicksal überlassen nur um Tierarztkosten z sparen. Ab dem Tag wo man einen Wellensittich kauft, egal ob für die Zucht oder als Stubenvogel, hat man natürlich Verantwortung für den Wellensittich, aber als Züchter auch indirekt schon für seine kommenden Nachzuchten.



Ich hoffe, dieser Verantwortung ist sich jeder Züchter bewusst und hier wiederhole ich mich jetzt auch sehr gern … ausschließlich zum Wohle der Tiere.

 

 

 


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